Seit letzten Jahr haben wir ja einen Schrebergarten und dadurch habe ich die Gelegenheit viele Dinge zu lernen. Als erstes habe ich gelernt wie man einen Zaun setzt. Und ja – er ist nicht perfekt geworden. Wenn ich jetzt einen Zaum setzen würde, würde ich es anders machen. Ich habe eben gelernt wie es besser und einfacher geht. Das macht nichts. Es ist der Zaun um den Schrebergarten. Als nächstes habe ich gelernt wie man fräst. Das war spannend und aufregend. Vermutlich werde ich dieses Wissen so schnell nicht mehr anwenden. Falls ich aber jemals wieder etwas fräsen muss, wird es leichter sein als beim ersten Mal. Dann habe ich gelernt, dass Rasen nicht so schnell wächst, wie man sich das wünscht. Und dass man ganz schön viel gießen muss, wenn das Wetter nicht mitspielt. Schließlich durfte ich lernen, wie man einen Brunnen bohrt. Macht Spaß, aber ist richtig anstrengend. Auch das würde ich anders machen, falls ich jemals wieder einen Brunnen bohren würde. Aber er funktioniert – das ist das wichtigste. Dieses Jahr habe ich gelernt wie man eine Gartenhütte baut. Und dass – auch wenn man die Hütte im Baumarkt gekauft hat – die Anleitung falsch sein kann. Wie alles andere im Garten ist auch die Hütte nicht perfekt. Was auch vollkommen egal ist. Es ist nur ein Schrebergarten und es war das erste Mal, dass ich eine Gartenhütte gebaut habe. Diese Woche habe ich gelernt, dass auch meine für Trockenheit ausgelegten Stauden gegossen werden müssen, wenn es zu lange trocken ist. Vermutlich sind mir ein oder zwei Pflanzen vertrocknet. Die Wurzeln der kleineren Pflanzen waren noch nicht tief genug und deswegen kamen sie nicht mehr an genug Wasser. Das merke ich mir und werde das ab jetzt genauer beobachten. Und dann rechtzeitig gießen.
Warum zähle ich das alles auf? Ganz oft trauen wir uns nicht mehr zu einfach etwas zu machen, weil wir Angst vor Fehlern haben. Aber Fehler sind normal und gehören dazu damit wir lernen. Klar – es gibt Fehler, da ist es sinnvoller, wenn wir die nicht machen – z.B. giftige Pilze essen. Da sollten wir auf die Erfahrung anderer vertrauen. Bei den meisten Dingen ist es vollkommen egal, ob es nicht gleich gelingt. Das ist nachhaltiges lernen. Diese Dinge werden wir vermutlich nicht mehr falsch machen. Und zusätzlich bauen wir dadurch echte Expertise auf. Sinnvoll ist es, dass wir uns nicht gleich etwas vornehmen, das perfekt werden „muss“, weil so viel auf dem Spiel steht. Ein Programmieranfänger sollte vielleicht nicht gleich ein Computerprogramm für autonomes Lenken schreiben – oder wenn dann nur für ein Spielzeug, damit er eben Fehler machen kann.
Von uns selbst erwarten wir zu oft, dass es gleich klappen muss. Das nimmt uns den Spaß und erzeugt jede Menge Druck. Also – einfach mal wieder was probieren und lernen beim Machen.