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Vor wirklich ewiger Zeit hatte ich einem Kollegen etwas geliehen. Zum damaligen Zeitpunkt wollte ich es nicht mehr haben, aber zum wegwerfen war es mir zu schade. Wie es die Zeit so will, war mir der Gegenstand eingefallen und ich dachte mir, dass es doch ganz nett wäre ihn wieder zu haben. Als mir der Kollege zufällig über den Weg lief, sprach ich ihn darauf an. Er war etwas überrascht, dass ich danach fragte und gestand mir, dass er den Gegenstand beim Umzug in sein neues Haus entsorgt hatte. Sofort spürte ich Ärger in mir hochsteigen, den ich aber für mich behielt. Der Kollege meinte nämlich, dass der Gegenstand defekt gewesen sei. Ich behielt die Kontrolle über meine Gefühle und wir gingen unseres Weges. Aber in mir brodelte es. Und ich versuchte es mir schön zu reden. Dass es doch keinen Grund gäbe, dass ich mich aufrege. Das Ding wäre jetzt eh total veraltet, usw. usf. Erst Stunden später wurde mir bewusst, dass ich versuchte die Wut zu unterdrücken. Und es wurde mir klar, dass es okay war, dass ich ärgerlich war. Der Kollege hatte ohne Rückfrage etwas weggeworfen, das ihm nicht gehörte! Und kaum, dass ich mir erlaubte die Wut zu spüren rauschte sie durch mich hindurch und war verschwunden. Ich musste lachen und war dann wirklich froh, dass der Kollege den Gegenstand entsorgt hatte. Denn ich wäre nicht dazu in der Lage gewesen. Egal ob defekt oder nicht. Ich hätte versucht ihn zu reparieren, weil er nämlich mal ein Geschenk war.

In "Frieden mit Gefühlen" hatte ich schon geschrieben, dass es bei Mind Calm darum geht, dass wir lernen alle Gefühle anzunehmen. Das kann aber manchmal schwierig sein, weil unser Verstand so schnell reagiert, dass wir gar nicht wahrnehmen, wie wir die Gefühle wegdrücken. Und diese Episode hat mir gezeigt wie schnell das geht, dass wir uns ein Gefühl nicht erlauben. Vorallem Wut und Ärger. Versucht mal darauf zu achten. Wut und Ärger ist erstmal nichts schlimmes. Es zeigt lediglich an, dass eine Grenze überschritten wurde. Wie wir dann damit umgehen - darauf kommt es an.

 

Oft gehört und doch ist es nicht so einfach - "nur wenn ich mich selbst liebe, kann ich auch andere so annehmen, wie sie sind". Und vielleicht denke ich sogar, dass ich mich selbst lieben. Ganz logisch betrachtet ist das doch auch einfach. Ich "weiß" doch, dass cih ein wertvoller Menschen bin. Dass ich viel kann, geleistet habe usw. Manchmal ist es aber so, dass das ganz tief vergraben ist. Vom Verstand her halte ich mich für wertvoll.

Aber da gibt es diese leise Stimme... Und das führt dazu, dass ich in anderen Menschen das ablehne oder mich das nervt, was ich auch in an mir selbst ablehne. Ich reagiere gereizt, will dass der andere sich ändert, dass er mir doch endlich zeigt, wie sehr er mich liebt. Das ist ein Symptom, dass ich mich nicht komplett liebe.

Das andere Symptom ist - wie rede ich mit mir selbst? Achte mal darauf, wie du reagierst, wenn dir etwas misglückt. z.B. wenn dir etwas runterfällt. Beschimpfst du dich? Oder zuckst du innerlich mit den Schultern. Wie beurteilst du deinen Körper? Bist du missmutig, weil du krank bist? Oder weil er nicht so aussieht wie du es gerne hättest? Ganz oft ist man zu sich selber ziemlich gemein. So gemein wäre man nie zu jemand anderen. Und dann behaupten wir, dass wir uns selbst lieben? Wohl kaum... ;-)

Und was kann ich für mehr Selbstliebe tun? Klar - regelmäßig meditieren hilft. Zum einen hilft es mehr Abstand von allem zu gewinnen außerdem löst es Stress auf. Gezielt an Themen arbeiten ist auch eine gute Möglichkeit. Und ein bisschen auf die Gedanken achten. Und aufhören, sich selbst zu beschimpfen. Das klappt nicht gleich und nicht immer. Aber auch hier gilt - Übung macht den Meister :-)

...schenke keine Beachtung. (If it isn't here and it isn't now pay no attention to it)

Das war das Thema, mit dem wir im letzten Monat in der Calm Community gespielt haben. Was ist damit gemeint?

Unsere Gedanken drehen sich entweder um die Vergangenheit oder die Zukunft. Wir denken darüber nach, was wir hätten anders machen können oder sollen. Oder wir planen die Zukunft, gehen im Geiste Gespräche durch, machen uns Sorgen, usw. Der Punkt ist, dass das alles nichts bringt :-) Wir grübeln, denken und planen - aber dann kommt es doch immer ganz anders. Ich habe noch _nie_ erlebt, dass ein Gesrpäch auch nur ansatzweise so gelaufen wäre, wie ich es vorher in Gedanken zurchgespielt hatte. Und manchmal habe ich richtig viel Zeit damit verbracht das vorher zu üben. Und Energie verbraucht. Und war gleichzeitig nicht in dem Moment der gerade passierte. Oder ich habe über Dinge nachgedacht, die ich vielleicht irgendwann entscheiden muss. Wenn das passiert, dann mache ich das usw. Auch das kam immer irgendwie anders. Und wir können Entscheidungen nicht erzwingen. Wenn ich es versuchte, ging das immer irgendwie schief (meine persönliche Erfahrung).

Egal was auch immer das Leben uns präsentiert, wir müssen immer nur dann agieren, wenn es passiert. Vorher geht ja auch gar nicht :-) Und wenn es vorbei ist, ist es vorbei. Punkt. Wenn wir also merken, dass wir wieder ganz verzweifelt über irgendetwas grübeln. Es lösen wollen. Eine Entscheidung erzwingen. Dann fragt euch "ist es genau hier und jetzt?" und ich meine nicht, dass ihr gerade darüber nachdenkt. Sondern ist in der aktuellen Situation, in der ihr euch gerade befindet (z.B. ihr sitzt abends auf dem Sofa und wollt eigentlich ein Buch lesen), irgendetwas das mit dem zu tun hat, was euch gerade durch den Kopf geht? Wenn nein (z.B. das Buch ist ein Krimi und kein Tapetenbuch, weil du die Küche renovieren möchtest), dann denke nicht mehr an die Tapeten sondern lese dein Buch. Putz das Bad und grüble nicht darüber, ob du den Job wechseln sollst. Geh spazieren und höre auf den Streit mit deinem Partner zum x-ten Mal im Geist zu wiederholen. Ich glaube, es ist klar :-)

Sanft wachsam Aufmerksamkeit weit offen

Das ist die Grundtechnik, die wir bei Mind Calm verwenden. Du schaust sanft gerade aus und fängst an, all das wahrzunehmen, was deine Augen schon die ganze Zeit gesehen haben, du aber durch deinen Fokus ausgeblendet hast.

Der Blick wird weicher und du nimmst vielleicht deine Oberschenkel war, abhängig davon wie du sitzt. Vermutlich etwas verschwommen, aber das ist egal. Wichtig ist, dass du deine Augen ruhig lässt. Versuche nicht nach oben, unten, links oder rechts zu schauen. Du sollst aber auch nicht angestrengt geradeaus starren.

Es gibt 3 goldene Regeln für SWAWO:

1. Spiele damit! Als Kinder haben wir einfach gespielt. Wir wussten, es gibt kein richtig oder falsch. Spiel ist einfach Spiel. Als Erwachsene haben wir oft vergessen wie das geht. Wir wollen es gleich beim ersten Mal richtig machen. Oder wir geben auf, wenn es nicht gleich so klappt, wie wir erwartet haben. Versuche es einfach immer wieder. Ohne Erwartungen.

2. Du kannst SWAWO nicht denken. Du kannst es nur tun. Sobald du denkst bist du schon nicht mehr im Augenblick.

3. Du kannst es nur JETZT tun. Vielleicht denkst du, ja - eigentlich sollte ich jetzt präsent sein. Aber ich mache es nach dem Gespräch. Es gibt keinen Grund es zu verschieben, weil du es sowieso nur JETZT tun kannst.

SWAWO dient dazu dich aus dem denken heraus und in den Moment zu holen. Wenn du den Blick weit werden lässt, dann ist zumindest für einen kleinen Moment dein Geist ruhig. Du denkst kurz nicht über die Vergangenheit oder die Zukunft nach. Vermutlich ist dieser Moment am Anfang sehr kurz. Und vielleicht nimmst du ihn gar nicht richtig war. Aber er ist da. Und dieser kurze Moment - immer wieder widerholt - reicht, dass du mehr Frieden in deinem Leben erfährst.

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