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Mit Sprache zu spielen macht mir moment wirklich Spaß. Heute hatte ich ein Aha-Erlebnis bei der Arbeit. Ich war frustriert wegen einer Software, mit der ich arbeite und sagte: "Diese Software ärgert mich". In dem Moment als ich es aussprach wurde mir klar, dass das nicht wahr war.

1. Ich war gar nicht wirklich verärgert. Im Grunde sagte ich das nur, weil das die Art der Kommunikation ist, die bei uns normal ist, wenn etwas nicht so funktioniert wie wir es wollen.

2. Keine Software der Welt kann mich ärgern. Ich kann nur Gedanken haben, die Ärger auslösen. Aber es ist meine Entscheidung, ob ich an diesen Gedanken kleben bleibe oder ob ich sie weiterziehen lasse.

Also - ich korrigierte mich selbst und sagte: "Naja - eigentlich ärgert sie mich nicht. Sie macht einfach nicht das, was ich will." Wow - der Unterschied war sofort spürbar für mich. Ich war sehr erleichtert und spürte die andere Engergie. Und dadurch konnte ich einfach konzentriert weiterarbeiten, erkannte das Problem und löste es. Wäre ich im "verärgert"-Modus geblieben, hätte es vermutlich viel länger gedauert. Ich hätte vor mich hingebruddelt. Vielleicht sogar Kollegen gezeigt, was das Tool wieder für einen Blödsinn macht. Und damit die ganze Situation nicht einen Schritt vorangebracht...

Heute ein etwas ernsteres Thema. Ich hatte das Glück an einem Meditations-Wochenend-Retreat teilzunehmen. Es war einfach fantastisch! Während einer der Meditationen hatte ich eine riesengroße Einsicht. Auf Grund dessen, wie wir mit unserer Sprache solche Ereignisse umschreiben, fühlte ich mich immer noch etwas schuldig wegen meiner ersten Schwangerschaft. Warum? Weil wir "Ich habe das Baby verloren" sagen. Auf eine bestimmte Art impliziert dieser Satz, dass es meine Schuld ist. Weil ich nicht genug aufgepasst habe. So wie man den Autoschlüssel verliert, weil man ihn nicht ordentlich in der Tasche verstaut hat. Oder du deinen Schirm verschusselst. Aber das ist so überhaupt gar nicht wahr! Warumauchimmer sollte es zu diesem Zeitpunkt nicht sein. Solche Dinge passieren eben einfach. Es ist so traurig, wenn man ein Baby verliert - egal welche Woche. Und dass dann die Sprache das ganze irgendwie noch schlimmer macht, hilft überhaupt nicht. Für mich war es wirklich eine Erleichterung zu erkennen, dass das nur Worte sind. Und sie nichts zu bedeuten haben. Denn auf eine ganz subtile Art fühlte ich die Bedeutung der Worte, wenn ich über die Fehlgeburt sprach (dieses Wort finde ich auch nicht wirklich besser). Also - das wollte ich teilen. Nur für den Fall, dass jemand genauso empfindet...

Hast du auch jemanden im Bekanntenkreis, der schon x-mal den Job oder den Partner gewechselt hat und sich früher oder später immer wieder über das gleiche beschwert? Bestimmt. Die meisten kennen so jemanden. Was passiert da? Es ist ganz einfach: Klar ein neuer Job/Partner ist erstmal aufregend und fühlt sich gut an. Wir denken: "Jetzt wird alles anders". Aber irgendwann fangen unsere alten Muster wieder an durchzubrechen. Und die alten Probleme sind wieder da. So ein Wechsel im Außen kann ein guter Anlass sein etwas zu ändern, es funktioneirt aber nur, wenn ich vorher in mir etwas geändert habe. Wenn ich mein Muster erkannt habe. Und dafür muss ich neue Gedanken zulassen. Wenn ich aber den ganzen Tag in meinen Routinen gefangen bin, immer das gleiche tue, die gleichen Menschen um mich habe und keinen Raum lasse für wasauchimmer, dann kann sich nichts neues in meinem Leben einfinden. Irgendwo muss ich meine Routine bewusst unterbrechen und die Aufmerksamkeit abziehen von der äußeren Ablenkung. Und nichts tun. Ganz gezielt einfach nichts tun (manche nennen das auch meditieren) und so dem Leben die Möglichkeit einräumen, mir Ideen zu schicken. Etwas neues, außergewöhnliches. Aber Routine ist bequem. Änderung ist erstmal unangenehm. Frage dich selbst - wie ernsthaft möchte ich etwas in meinem Leben verändern? Bist du bereit?

Schreibe mir, was du bereit bist zu tun, um dein Leben zu verbessern.

 

PS: Titel von Xavier Naidoo

Wir haben uns ja so eine kleine schwarze pelzige Nervensäge ins Haus geholt. Ich meine unsere "neue" Katze. (Sie ist auch schon ein Jahr alt, also nicht mehr ganz so "neu".) Es gab schon einige Katzen in meinem Leben, für die ich Dosenöffner war. Aber sowas wie dieser Rabauke habe ich noch nicht erlebt. Es ist manchmal richtig anstrengend, was sie so treibt und anstellt. Und manchmal würde ich sie am liebsten rausschmeisen und nicht mehr ins Haus lassen, weil ich so genervt bin. Von dem was sie tut. Denn es ist so - ich liebe diesen kleinen Racker. Auch wenn sie wild ist und in ihrem Übermut manchmal kratzt und beißt. (Zum Glück waren meine bisherigen Katzen ganz anders - es hat eindeutig etwas mit ihrem Character zu tun, nicht mit der "Erziehung".) Klar in dem Moment bin ich erstmal wütend. Aber sie macht es nicht um mich zu ärgern. Irgendetwas stört sie und sie kann es nicht anders mitteilen. Ich habe ihre Katzengrenze überschritten. Und das zeigt sie mir. Auf für mich manchmal schmerzhafte Weise - leider. Doch wenn sie mal später heim kommt als üblich, dann merke ich, dass egal was sie tut, ich habe sie lieb. Und ich will sie nicht mehr missen. Sie bringt nämlich auch ganz viel Freude in unser Leben.

Auch gegenüber unserer Tochter versuche ich immer deutlich zu machen, dass mich ein gewisses Verhalten nervt. Und nicht sie - oder eben die Katze. Und dass das erstmal mein Problem ist. Ich kann niemanden ändern. Ich kann versuchen zu verstehen, warum sich jemand verhält wie er sich verhält. Ich kann versuchen herauszufinden, warum ich ein bestimmtes Verhalten nicht mag. Aber ich kann nichts erzwingen. Weder bei mir, noch bei anderen. Der Punkt ist, wenn ich sage "du nervst" dann urteile ich über den anderen und sage, dass was mit ihm nicht stimmt. Dazu habe ich kein Recht. Und ich mache mich zum Opfer. Solange der andere sich nicht ändert, bin ich verdammt genervt zu sein. Wirklich?

Denkt mal darüber nach und lasst mich wissen zu welchem Schluss ihr gekommen seid.

 

PS: Es gibt tatsächlich einen passenden Songtitel zu diesem Bog-Eintrag: Roy Black - Und trotzdem, ich liebe dich *rofl*

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